Vier tödliche Unfälle im Kölner Norden

Weniger schwere Unfälle gab es im Jahr 2005 in Chorweiler, dagegen keine Entwarnung in Nippes.

Nippes/Chorweiler - Im Stadtbezirk Nippes kam es im vergangenen Jahr zu 3382 Verkehrsunfällen, das sind 55 mehr als 2005. Ein Mensch kam auf Nippeser Straßen 2006 ums Leben - im Jahr zuvor waren es noch zwei tödlich verletzte Personen gewesen. Diese Zahlen listet die Unfallkommission auf - ein Gremium aus Vertretern von Polizei und Verwaltung -, die ihre Statistik jetzt den Bezirksvertretungen vorlegt. „Der getötete Autofahrer hatte das Rotlicht an der Kreuzung Amsterdamer / Friedrich-Karl-Straße missachtet, sein Wagen stieß mit der Straßenbahn zusammen“, erklärt Sabine Bongenberg, Leiterin der Unfallkommission. An dieser Kreuzung gab es 2006 sechs schwere Unfälle mit einem Schwer- und vier Leichtverletzten. Betroffen waren auch Fußgänger und Radler. „Mittelfristig wird die Kreuzung zusammen mit der KVB umgestaltet“, so Bongenberg. Dazu gehört ein Z-förmiger Übergang über die Gleise und deutliche Markierungen im Asphalt.

Zu den Unfallschwerpunkten zählte im vergangenen Jahr einmal wieder die Kreuzung Escher Straße / Parkgürtel. Es gab sechs schwere Unfälle mit sieben Leichtverletzten. Bongenberg: „Wir können an dieser Stelle nichts mehr verbessern. Sie ist vollkommen signalisiert, allerdings halten sich insbesondere Radfahrer und Fußgänger nicht an die Regeln.“ Nichts mehr unternehmen wird die Unfallkommission auch an der Kreuzung von Boltensternstraße, Amsterdamer und Graditzer Straße, wo jetzt bereits einige Markierungsarbeiten ausgeführt wurden. Sie ist Spitzenreiter im Stadtbezirk mit sieben schweren Unfällen und fünf Leichtverletzten. „Es ist eine stark frequentierte, aber weitläufige Kreuzung. Für die Unfälle haben wir keine eindeutige Erklärung“, sagt Bongenberg.

Drei tote Motorradfahrer sind im Bezirk Chorweiler zu beklagen - zwei Tote mehr als im Jahr zuvor. An der Alten Römerstraße / Mohlenweg starb ein 46-Jähriger, als er einem Auto ausweichen wollte. An der Blockstraße verlor ein 36-Jähriger die Kontrolle über seine Maschine und prallte gegen einen Baum. In Esch wollte ein Pkw-Fahrer auf der Chorbuschstraße wenden, der Wagen kollidierte mit einem Krad. Dabei kam der 37-jährige Motorradfahrer ums Leben.

Insgesamt aber ist in Chorweiler die Zahl der „Unfallhäufungsstellen“ gesunken - jener Orte also, an denen regelmäßig Kollisionen mit Verletzten oder schwerem Sachschaden zu verzeichnen sind. Statt sieben im Jahr 2005 waren es 2006 nur noch drei. Insgesamt gab es einen schwer verletzten und elf leicht verletzte Verkehrsteilnehmer. Am häufigsten krachte es an der Ecke Merianstraße / Willi-Suth-Allee. Hier verzeichnete die Polizei fünf Kollisionen mit einem Schwerverletzten und fünf Leichtverletzten - Auffahrunfälle auf der Rechtsabbieger-Spur in Richtung Merianstraße. Laut Bongenberg wird geprüft, ob die Abbiegerfahrbahn verlängert werden kann, um Pkw mehr Zeit zum Einfädeln zu geben.

An der Kreuzung Neusser Landstraße / Blumenbergsweg / Mennweg gab es vier Kollisionen (sechs Leichtverletzte). Die Fahrer missachteten beim Abbiegen auf die Neusser Landstraße die Vorfahrt. Die Stadt überlegt, einen Kreisverkehr zu errichten. An letzter Stelle mit drei Unfällen liegt die Kreuzung Auweiler Straße / Am Palmkäulchen / Martinusstraße (zwei Leichtverletzte). Zweimal wurde die Vorfahrt missachtet, einmal fuhr ein Radler gegen einen Bus. Die Fahrbahnmarkierungen wurden bereits geändert. Insgesamt gab es im Bezirk 1691 Verkehrsunfälle.





Infos aus Kölner Stadt Anzeiger vom 08.08.2007

Schwerlastverkehr muss draußen bleiben

VON OLIVER GÖRTZ, 08.08.07, 22:20h
Fühlingen - Seit Monaten kämpfen die Bürger Fühlingens gegen den starken Schwerlastverkehr in dem kleinen Ort. Nach Einführung der Maut ist die Zahl der Brummis dort drastisch gestiegen, weil viele Trucker die Autobahngebühren im wahrsten Sinn des Wortes „umfahren“ - über die Neusser Landstraße (B 9), statt etwa über die A 57. Nun brachte der mitunter lautstarke Protest weitere zählbare Erfolge. Unter anderem wird die B 9 in dem Stadtteil bald testweise komplett für Lkw gesperrt, zudem werden die Pläne für eine Umgehungsstraße mit Hochdruck vorangetrieben.

Von Oktober an wird die Neusser Landstraße in Fühlingen eine halbes Jahr lang für sämtliche Lkw über 7,5 Tonnen tabu sein. Die Laster werden dann - wenn sie schon über die Landstraße fahren wollen - über Blumenbergsweg und Mercatorstraße um den Ort geleitet. Vor und während der Durchfahrtssperre wird das Amt für Straßen und Verkehrstechnik die Zahl der Lkw auf B 9 und Blumenbergsweg mit Sensoren auf der Fahrbahn ermitteln. „Auf Grundlage dieser Zählung können wir weitere Schritte einleiten“, sagt Abteilungsleiterin Angela Stolte-Neumann. Dies wäre etwa die endgültige Sperrung des Stadtteils für Lkw und deren dauerhafte Umleitung über den Blumenbergsweg oder eben die Autobahn. Ziel sei es, jene Fahrzeuge aus Fühlingen zu verbannen, die nicht zwingend hindurch fahren müssen - also beispielsweise Lkw, die keine Unternehmen in der näheren Umgebung beliefern. „Ich vermute, viele könnten weiter auf der Autobahn fahren“, schätzt Stolte-Neumann. Denn Fühlingen sei ein Ort, wo der starke Lastwagen-Verkehr zumindest „auffällig ist.“

Planung einer Umgehungsstraße

Zudem wird die Planung einer Umgehungsstraße forciert. In der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Chorweiler stellt die Verwaltung drei Varianten von möglichen Streckenführungen vor. Überdies werden voraussichtlich Anfang 2008 in Fühlingen auf der B 9 drei Verkehrsinseln gebaut, die die Straßenüberquerung für Fußgänger erleichtern und den Verkehr an diesen Engstellen ausbremsen sollen. Zur gleichen Zeit werden die beiden Ampeln so geschaltet, dass sie Rot zeigen und erst auf Grün springen, wenn sich ein Auto dem Lichtsignal nähert.

„Alle diese Vorkehrungen sind berechtigt“, sagt Stolte-Neumann. Man müsse „die Balance halten“: Zwar ist die Neusser Straße eine ordnungsgemäße Bundesstraße, aber sie sei eben „auch eine Ortsdurchfahrt, an der Menschen wohnen.“ Christoph Moers von der Bürgerinitiative Fühlingen, die den Lkw-Protest organisiert, ist freilich „sehr zufrieden mit dem jetzt Erreichten.“

Verkehrslärm soll ein Ende haben

Bis die Straße angelegt ist, wird eine Reihe kleiner Eingriffe den starken Lkw-Verkehr in Fühlingen ausbremsen.

Chorweiler / Fühlingen - Die verkehrsgeplagten Anwohner der Neusser Straße in Fühlingen können möglicherweise schon in wenigen Jahren aufatmen. „Mit der Realisierung der Umgehungsstraße rechnen wir in den nächsten fünf Jahren. Ich hoffe aber, es geht schneller“, sagte Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehrstechnik, bei der Sitzung der Bezirksvertretung. Seit Einführung der Lkw-Maut hat der Schwerlastverkehr in dem Stadtteil stark zugenommen. Eine eigens für die Umgehungsstraße gegründete Bürgerinitiative machte zuletzt mit Aktionen auf den Missstand aufmerksam; der örtliche Bürgerverein und Lokalpolitiker fordern die Umfahrt bereits seit Jahren.

Ein solch großes Projekt wie die Ortsumgehung „kann Köln nur mit Unterstützung bauen“, erklärte Harzendorf weiter. Deshalb werde bei der Bezirksregierung ein Antrag auf Übernahme von 75 Prozent der bislang noch nicht bezifferten Kosten gestellt. „Köln zahlt dann die restlichen 25 Prozent, das wäre kein Problem“, so der Amtsleiter. Zurzeit würden auch mögliche Streckenführungen geprüft. Denn eine bereits vor rund 15 Jahren beschlossene Version der Umgehungsstraße musste zum Teil verworfen werden, da sie mit Bauarbeiten im Rahmen des Hochwasserschutzkonzepts kollidierte. „Wir werden die am schnellsten umsetzbare Variante wählen“, versicherte Harzendorf.

Bezirksvorsteher Hans Heinrich Lierenfeld mahnte, „offene Fragen schnell zu klären und bei der Bezirksregierung Druck zu machen.“ Sollten der Stadt bei den Verhandlungen mit der Behörde die Argumente ausgehen, bietet Lierenfeld den Mitarbeitern der Bezirksregierung an, „eine Nacht in Fühlingen zu verbringen“, um sich vor Ort von der Dringlichkeit der Umgehungsstraße zu überzeugen.

Bis die Ortsumfahrt gebaut ist, sollen kleine Eingriffe den starken Verkehr in Fühlingen ausbremsen. Mit einem einstimmig verabschiedeten interfraktionellen Dringlichkeitsantrag beschlossen die Stadtteilparlamentarier die Installation von „Starenkästen“ in beide Fahrtrichtungen sowie Mittelinseln oder Zebrastreifen auf der Neusser Straße. Amtsleiter Harzendorf sagte zu, geeignete Stellen für die Übergänge prüfen zu lassen. In den nächsten Wochen sollen am Ortseingang Empfehlungsschilder aufgestellt werden, die den Lkw-Lenkern rät, nicht durch den Stadtteil, sondern über Blumenbergsweg und Mercatorstraße zu fahren. Hierzu beschloss die Bezirksvertretung, es solle sichergestellt werden, dass die Umleitungsempfehlung so gewählt werden müsse, dass kein anderer Stadtteil belastet werde. Darüber hinaus hatte die Verwaltung schon vor einigen Tagen angekündigt, dass in vier bis sechs Wochen Gefahrengut-Transporte nicht mehr durch den Ort fahren dürfen.

„Die derzeitige Verkehrssituation in Fühlingen ist absolut unbefriedigend“, sagte Harzendorf. Zählungen der Stadt hätten ergeben, dass „der Schwerverkehr seit Einführung der Maut deutlich zugenommen hat.“

Die „Bürgerinitiative Anliegerstra ße für Fühlingen“ lädt zur Demonstration (mit Kindern) am Freitag, 23. März ein. Damit soll auf die starke Feinstaub-Verschmutzung in Fühlingen hingewiesen werden. Aufstellung ist an der Kirche St. Marien ist um 15.30 Uhr, um 16 Uhr beginnt der Umzug. Die Abschlusskundgebung mit Kinderfest ist für etwa 17 Uhr auf dem Vorplatz des Gasthauses Fühlingen geplant.





29.06.2006
Ressort: QS
Straßenbau auf den Weg gebracht
Stadtverwaltung informierte über Sachstand bei den wichtigsten Projekten
 

Die Umgehungsstrecke Roggendorf soll im Herbst fertig sein, die Pläne zur Ortsumfahrt Weiler wurden aufgegeben.

VON OLIVER GÖRTZ

Chorweiler - Einen Überblick über den Sachstand bei den größten Straßenbauprojekten im Bezirk Chorweiler hat die Verwaltung, auf Anfrage der FDP, dem Stadtteilparlament bei dessen jüngster Sitzung vorgelegt. Ob Umgehungsstraßen, Autobahn-Ausbau oder Verlängerungen von wichtigen Verkehrsachsen - es tut sich etwas. Während manche Vorhaben abgeschlossen sind oder kurz vor ihrer Umsetzung stehen, verharren einige jedoch noch in der Warteschleife.

Der Ausbau der Autobahn A 1 zwischen der Anschlussstelle Merkenich und dem Kreuz Köln-Nord ist abgeschlossen. Auf dem Abschnitt zwischen den Kreuzen Köln-Nord und Köln-West werden zurzeit "Lärmschutzmaßnahmen realisiert", die noch in diesem Sommer beendet werden sollen, so die Verwaltung. Der sechsspurige Ausbau dieses Stücks beginnt "vermutlich im Jahr 2007".

Den Vorentwurf zum Ausbau der A 57 von vier auf sechs Spuren prüft derzeit das Landesverkehrsministerium. Damit verbunden ist der Umbau der Anschlussstelle Chorweiler, für den das Bundesverkehrsministerium sein "grundsätzliches Einverständnis" erklärt habe. Realisierungszeitpunkt: ungewiss.

Die Umgehungsstraße Roggendorf wird zurzeit gebaut und soll im kommenden Herbst fertig sein.

Die Planung der Ortsumgehung Fühlingen musste "aufgrund der Diskussionen über das Hochwasserschutzkonzept im Kölner Norden" teilweise zurückgestellt werden. Die Straße soll von der Merianstraße aus östlich an Fühlingen vorbei über den Mennweg führen und dann wieder auf die Neusser Landstraße stoßen. Die Verhandlungen hierzu sollen "kurzfristig wieder aufgenommen" und anschließend den politischen Gremien vorgelegt werden, erläuterte die Stadt.

Für die Ortsumfahrt von Esch wurde bereits 1992 ein Entwurf veröffentlicht. Diesen hat die Bezirksvertretung jedoch abgelehnt, weil durch den vorgesehenen Straßenverlauf zwei Gehöfte vom Stadtteil abgeschnitten worden wären. Die Politiker forderten eine Umplanung. Realisierungszeitpunkt: ungewiss.

Das Vorhaben einer Umgehungsstraße für Weiler wird "nicht weiter verfolgt". Wegen der Nähe zur Wasserschutzzone des Wasserwerks Weiler ist eine Umweltverträglichkeitsstudie "sehr negativ" ausgefallen.

Die Verlängerung der Mercatorstraße mit Anbindung an den Blumenbergsweg ist vollendet.

Der Ausbau des Blumenbergswegs (Landesstraße L 43) mit Anbindung an die Anschlussstelle Worringen der A 57 ist im Entwurf der "Integrierten Verkehrswegeplanung NRW" enthalten, über die der Landesverkehrsausschuss im Mai beraten hat. Baubeginn: "nach 2015", teilte die Stadtverwaltung mit.

Den Sachstandsbericht der Verwaltung nahm das Stadtteilparlament Chorweiler zum Anlass, eine Forderung zu erneuern, an der sich schon einige Politiker-Generationen aufgerieben haben: "Seit Jahren warten wir auf ein Gesamtverkehrskonzept für den Kölner Norden", beschwerte sich etwa CDU-Bezirksvertreterin Käthe Reiff. Man möge doch endlich das große Ganze des Straßennetzes untersuchen, anstatt sich von Einzelprojekt zu Einzelprojekt zu hangeln, verlangten die Verordneten in der Vergangenheit immer wieder - zuletzt im Dezember 2005.

 

Die künftige Umgehungsstraße von Roggendorf/Thenhoven - auf der die Baufahrzeuge stehen - mündet in einen neuen Kreisverkehr am Parallelweg. Im Herbst soll die Ortsumfahrt fertig sein.

BILD: GÖRTZ

 



11.03.2004
Ressort: QS
Verlauf der neuen Route noch unklar
Die Bezirksvertretung Chorweiler fordert die baldige Verlängerung der Industriestraße.

VON OLIVER GÖRTZ

Fühlingen - Wann die Industriestraße nach Norden verlängert wird und welchen Verlauf sie dann überhaupt nehmen soll, ist zurzeit unklarer denn je. Das ursprüngliche Vorhaben - eine Verlängerung über den Mennweg hinaus, mit anschließender Rückführung zur Neusser Landstraße - kann nicht weiter verfolgt werden, da diese Version durch einen geplanten Hochwasser-Überflutungsraum führen würde. Deshalb hat die Verwaltung drei alternative Varianten erstellt, die aber noch einer "verkehrstechnischen Untersu

chung" bedürfen, sagte Anne-Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamts. Wegen personeller Engpässe und der Priorität anderer Straßenbauprojekte "mussten wir die Industriestraße leider zurückstellen", erklärte Müller auf Anfrage. Auch die drei von den Stadtplanern erarbeiteten Verlängerungsvarianten möchte die Amtsleiterin erst dann bekannt geben, "wenn die Zahlen der Untersuchung vorliegen." Dies sei "vielleicht vor der Sommerpause." In der Expertise wird das mögliche Verkehrsaufkommen der drei Straßenführungen errechnet und anhand dessen die Luft- und Lärmbelastung ermittelt. "Wir wollen die bestmögliche Entlastung Fühlingens erreichen", so Müller weiter.

Die verlängerte Industriestraße soll als Ortsumgehung dienen, aber auch den Ausbau des nördlichen Teils des Industriegebiets Langel beschleunigen. Dort werde indes schon jetzt "heftig gebaut. Die Verlängerung ist überfällig", sagte CDU-Stadtteilpolitiker Klaus Koch bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung. Auch Dagmar Paffen Fraktionsvorsitzende der SPD, die sich per Anfrage nach dem Sachstand erkundigt hatte, erinnert die Stadt daran, "ihr Versprechen einzulösen: Die Verlängerung kommt, wenn das Industriegebiet voll ist."

 

 



19.09.2002
Ressort: QS
Stadtplanungsamt musste umdenken
Verlängerung der Industriestraße würde durch ein Überschwemmungs-Gebiet führen
 

Die Hauptverkehrsachse soll nun einen anderen Verlauf nehmen als ursprünglich vorgesehen.

VON TOBIAS CHRIST

Fühlingen/Langel - Eigentlich sollte die Industriestraße, die derzeit im Gewerbegebiet Feldkassel endet, einmal bis zur Kreuzung Hitdorfer Fährweg/Mennweg in Fühlingen führen. Nun allerdings wird sie weiter südlich an die Kreuzung Mennweg/Blumenbergsweg und Neusser Landstraße angebunden. Einer Änderung des Bebauungsplanes stimmten die Chorweiler Bezirksvertreter jetzt mehrheitlich zu. Lediglich die Grünen enthielten sich eines Votums. Im Zusammenhang mit dieser Umplanung werden auch Teile des Gewerbegebietes neu geordnet.

Der Grund für die Richtungsänderung: Das Gebiet, durch das die Industriestraße zunächst verlaufen sollte, ist Überschwemmungsraum. "Man geht heute von extremeren Hochwassern aus als früher", erklärte Franz-Josef Stummer, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamts. Der Ausbau der Straße sei dringend nötig, um den Durchgangsverkehr aus Fühlingen heraus zu halten und das Gewerbegebiet Feldkassel/Langel besser zu erschließen. Außerdem forderten die Bezirksvertreter die Verwaltung auf, auch den Ausbau des Blumenbergsweges voran zu treiben. Denn er soll an die Industriestraße angeschlossen werden und würde dann zusätzlichen Verkehr aus dem Gewerbegebiet anziehen.

Bedenken gegenüber dem Bauprojekt "Industriestraßen-Verlängerung" hatte lediglich Grünen-Fraktionsvorsitzender Bernhard Hanfland. Das Vorhaben sei "zu groß geraten", sagte er auf Anfrage. Vertretbar sei lediglich die Funktion als Erschließungsstraße für das Gewerbegebiet. "Dann müsste sie allerdings kleiner ausfallen." In ihrer geplanten Dimension würde die Straße attraktiver für immer mehr Auto- und Lkw-Fahrer: "Fühlingen würde auf diese Weise von zwei Seiten vom Verkehr eingeschlossen."

 



06.06.2002
Ressort: QS
Eine verfahrene Situation
Unfall-Kommission nennt Gefahrenstellen auf den Straßen
 

Die Zahl der Verkehrstoten hat sich mehr als verdoppelt - und immer öfter sind Senioren in Unfälle verwickelt.

VON OLIVER GÖRTZ

Nippes/Chorweiler - "Zwar ist die Anzahl der Unfall-Häufungsstellen gleich geblieben, dafür gab es deutlich mehr Tote", bilanziert Alexan-dra Foxius das Verkehrsgeschehen im Kölner Norden. Die Leiterin der Unfallkommission - ein Gremium aus Verwaltung und Polizei - stützt sich dabei auf Statistiken für das Jahr 2001, die zeigen, an welchen Stellen es besonders häufig gekracht hat. Zudem werden dort Unfälle nach dem Schweregrad der Personen- und Sachschäden untergliedert. Diese Zahlen wurden nun den Bezirksvertretungen Nippes und Chorweiler vorgelegt. Die absoluten Unfallzahlen für die Stadtteile wurden aber noch nicht veröffentlicht.

Im vergangenen Jahr gab es in den beiden Nord-Bezirken neun Verkehrstote (fünf mehr als im Jahr 2000). Allein acht Menschen kamen auf den Straßen des Bezirks Chorweiler ums Leben: "Das liegt an der geringen Verkehrsdichte und den oft gut ausgebauten Straßen - beides verleitet zu schnellem Fahren", erläutert Foxius. Wenn es dann zu Zusammenstößen komme, seien die Folgen gleich fatal. Fast alle Verkehrstoten starben an Stellen, die nicht zu den Unfall-Schwerpunkten zählen. "Da sind viele unglückliche Zufälle zusammenkommen", erläutert die Verkehrsexpertin. Und sie zieht noch ein weiteres Fazit: Unter den ohnehin stets gefährdeten Fußgängern und Radlern sind immer öfter ältere Menschen an Unfällen beteiligt. Vier der neun Toten waren Radfahrer über 70 Jahre, drei von ihnen hielten sich nach Angaben der Kommission nicht an die Verkehrsregeln. "Diese Tendenz stellen wir im gesamten Stadtgebiet fest", so Foxius. Gab es im Vorjahr in Köln elf Tote über 60 Jahre, so sind es schon jetzt zwölf in den ersten Monaten dieses Jahres.

Der schlimmste Unfall-Häufungspunkt in Nippes war einmal mehr die Innere Kanalstraße. Allein an der Kreuzung mit der Neusser Straße krachte es im letzten Jahr 73 Mal (20 Mal öfter als 2000). Dabei verletzten sich zwei Menschen schwer, 13 leicht. Nur wenige hundert Meter weiter, an der Kreuzung Innere Kanalstraße/Niehler Straße, registrierte die Kommission 63 Zusammenstöße (vier Schwer-, sechs Leichtverletzte). "Die Innere Kanalstraße ist eine der wichtigsten Achsen der Stadt", sagt Foxius. Wegen des starken Verkehrs könne dort oft nicht sehr schnell gefahren werden. Deshalb sei die Anzahl der Unfälle hoch, die der Verletzungen aber vergleichsweise niedrig.

Die Situation im Bezirk Chorweiler war dagegen - die tragischen Todesfälle ausgenommen - deutlich ruhiger. Hier schepperte es bei den Worringer Auf- und Abfahrten zur A 57 an der Sinnersdorfer Straße mit 13 Unfällen (ein Schwer-, zehn Leichtverletzte) am häufigsten. Autofahrer stießen hier auf ein scheinbar unüberwindliches Problem: "Links abbiegen", stöhnt Foxius, "wie so oft." An der Kreuzung von Neusser Landstraße, Blumenbergsweg und Mennweg in Fühlingen wurden vergangenes Jahr zehn Unfälle (sieben Leichtverletzte) verzeichnet. Dies bedeutet Platz zwei der Unfallschwerpunkte im Bezirk Chorweiler - und Rang neun im gesamten Kölner Norden.

Um den Risikofaktor Straßenverkehr zu minimieren, sucht Foxius nach einer Mixtur aus "Regeltechnik und Aufklärung". Doch gerade aus technischer Sicht seien an auffälligen Stellen wie der Kanalstraße kaum Verbesserungen möglich: "Die Ampelphasen zu ändern - das würde die Leute nur aggressiver machen." Dennoch könnten neue Beschilderungen und Markierungen viele Unfallstellen entschärfen. Die einfachste, zugleich wirksamste Lösung liege freilich in Händen der Verkehrsteilnehmer selbst: "Aufmerksamer und passiver fahren."

 

Die Grafik zeigt die Stellen, an denen es besonders oft krachte. Die fortlaufende Nummerierung entspricht der Unfallhäufigkeit. Nummer 10 wurde zwei Mal vergeben, da beide Kreuzungen identische Unfallzahlen aufweisen.

 

 



24.02.2000
Ressort: QS
Umgehungsstraße
Anwohner müssen länger warten
Landschaftsverband nahm Projekt nicht ins "Programm 2000" auf
 

Von Andreas Poulakos

Fühlingen - Eine Umgehungsstraße für Fühlingen - dieser lang gehegte Wunsch geplagter Anwohner wird sich so schnell nicht erfüllen. Die Verwaltung teilte den Chorweiler Bezirksvertretern mit, dass im "Zuwendungsprogramm 2000" kein Geld für den ersten Bauabschnitt, die Verlängerung der Industriestraße, vorgesehen ist. Die Planung wird erst wieder aufgenommen, wenn das Projekt dort berücksichtigt worden ist.

"Wir werden im Herbst neu mit dem Landschaftsverband verhandeln", sagt Wolf-Dieter Moeck vom Amt für Straßen- und Verkehrstechnik. "Wenn die Industriestraße ins Förderprogramm 2001 aufgenommen werden sollte, kann etwa innerhalb von drei bis fünf Jahren mit dem Baubeginn gerechnet werden." Wie die Chancen für eine schnelle Realisierung stehen, sei zurzeit noch nicht abzusehen, so Moeck weiter. Geschätzte Kosten des ersten Bauabschnitts: acht Millionen Mark, etwa 25 Prozent hiervon bezahlt die Stadt, den Rest das Land.

Wie die Umgehung insgesamt verlaufen soll, ist schon geklärt: Die Industriestraße soll zuerst bis zum Mennweg verlängert werden und - in einem zweiten Bauabschnitt - von dort aus bis zum Ostende des Worringer Bruchs führen. Erst dort soll die Verlängerung wieder auf die Neusser Landstraße stoßen. Schon nach der Realisierung des ersten Abschnittes könnte der Verkehr zur Neusser Landstraße und zum Blumenbergsweg abfließen und so den Ortskern von Fühlingen deutlich entlasten.

Wie auch die anderen seit langem geplanten Umgehungsstraßen im Kölner Norden war das Projekt in Fühlingen Thema im vergangenen Kommunalwahlkampf. Außerdem hatte schon im Mai letzten Jahres die Bezirksvertretung Chorweiler eine "Resolution" zur Verlängerung der Industriestraße verabschiedet. Bis auf die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatten sich alle Parteien im Bezirk für den schnellen Bau ausgesprochen. Auch in der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP im Stadtrat wird die Umsetzung innerhalb von fünf Jahren versprochen.

Bei einer Verkehrszählung im Juni vergangenen Jahres hatte der örtliche Bürgerverein 15 200 Fahrzeuge an einem Tag erfasst, darunter mehr als 1000 Lastwagen und 88 Gefahrgut-Transporter. Gegenüber 1986, als eine Zählung unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurde, bedeutete dies eine Zunahme von rund 4000 Fahrzeugen. "Viel zu viel", wie der Vereinsvorsitzende Adalbert Fischer beklagt. Besonders bei starkem Verkehr am Autobahnkreuz Köln-Nord umgehen ortskundige Fahrer den Stau, indem sie an der Ausfahrt Niehl abfahren und auf die Neusser Landstraße ausweichen. Nach Protesten der Ortsansässigen wurden immerhin die Gefahrgut-Transporter aus dem Ortskern verbannt, neue Schilder weisen inzwischen auf das Verbot hin.

 

HOCHBETRIEB herrscht oft auf der Neusser Landstraße in Fühlingen. Auf eine Umgehungsstrecke müssen die Anwohner trotzdem noch einige Zeit warten. (Bild: Poulakos)


 



03.06.1999
Ressort: QS
Umgehungsstraße
Bürger zählten die Lastwagen
 

Von Andreas Poulakos

Fühlingen - Freitag nachmittag, Neusser Landstraße in Fühlingen: Am Rand der Fahrbahn führen Mitglieder des Bürgervereins eine Verkehrszählung durch. Im stündlichen Abstand werden die Zähler abgelöst, angesichts des Lärms und der extrem schlechten Luft eine Notwendigkeit. Um 21 Uhr, nach 15 Stunden Dauer, wird Bilanz gezogen: Insgesamt haben rund 15 200 Fahrzeuge Fühlingen passiert, darunter mehr als tausend Lkw´s und 88 Gefahrgut-Transporter. Gegenüber 1986, als eine Zählung unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurde, bedeutet dies eine Zunahme von rund 4000 Fahrzeugen.

Baubeginn gefordert

Adalbert Fischer, Vorsitzender des Bürgervereins, stellt Forderungen: "Wir brauchen jetzt die Umgehungsstraße für Fühlingen, nicht erst in zehn Jahren. Mit dem Ergebnis der Zählung haben wir Argumente in der Hand." Bei der Verkehrszählung unterstützt wurden die Fühlinger Bürger von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins Chorweiler.

In der Sitzung der Bezirksvertretung wurde ein Antrag der SPD-Fraktion zum Thema mit den Stimmen von SPD und CDU - gegen das Votum der Grünen - angenommen. So schnell als möglich solle wenigstens der erste Bauabschnitt zwischen Merianstraße und Mennweg abgeschlossen werden, so die Forderung. Von dort könne der Verkehr zur Neusser Landstraße und zum Blumenbergsweg abfließen und so den Ortskern von Fühlingen deutlich entlasten. Als äußere Anbindung an das Gewerbegebiet Langel werde die Verlängerung der Industriestraße dringend benötigt.

Wie die Umgehung insgesamt verlaufen soll, ist schon seit langem geklärt: Die Industriestraße soll bis zum Mennweg verlängert werden und - in einem zweiten Bauabschnitt - von dort aus bis zum Ostende des Worringer Bruchs führen. Erst dort soll die Verlängerung wieder auf die Neusser Landstraße stoßen.

Überflutungsfläche

Zur Zeit wird geprüft, ob im Bereich zwischen Mennweg und Neusser Landstraße eine Überflutungsfläche für den Rhein eingerichtet werden kann. Falls ja, müßte die Straße auf einem Damm errichtet werden.

Laut Bernhard Herting (Grüne) lehnt seine Fraktion das Projekt Umgehungsstraße aus grundsätzlichen Erwägungen ab: Mehr Straßen führten automatisch auch zu mehr Verkehr, so das Argument.