Neue Info zur Umgehungsstraße, November 2012

Wo bleibt die Umgehungsstraße?

Erstellt 05.11.2012

Dort, wo einmal die Umgehungsstraße langführen soll, ist noch immer Acker und Wiese. Das Logistikzentrum des Handelskonzerns Rewe soll über die Umgehungsstraße erreicht werden.  Foto: Görtz

Seit mehr als 30 Jahren wird eine Ortsumfahrt gefordert. Doch der Baubeginn der Umgehungsstraße Fühlingen ist bereits mehrfach verschoben worden. Voraussichtlich kann frühestens 2013 mit den Arbeiten begonnen werden.  Von Oliver Görtz

Fühlingen. 

Der Baubeginn für die Umgehungsstraße Fühlingen wird erneut verschoben. Wie die Verwaltung auf Anfrage mitteilt, ist nun erst „Ende 2013 oder Anfang 2014“ damit zu rechnen. Noch vor kurzem hatte es bei der Stadt geheißen, bereits in diesem Jahr könne der Bau der seit mehr als 30 Jahren geforderten Ortsumfahrt in Angriff genommen werden.

Grund für den neuerlichen Aufschub ist laut Amt für Straßen und Verkehrstechnik die komplizierte Planung eines der vier Kreisverkehre auf der Strecke. Die Stadt konnte einen Grundstückseigentümer, auf dessen Boden das Rondell Mennweg/Neusser Landstraße/Blumenbergsweg teilweise verlaufen sollte, nicht dazu bewegen, sein Areal zu verkaufen. Deswegen musste die Verwaltung den Bereich umplanen.

Planung sehr weit fortgeschritten

Zu Jahresbeginn hatte die Verwaltung dem Grundstücksbesitzer noch mit Enteignung gedroht. Nun wird der Kreisverkehr „um einige Meter versetzt gebaut“, sagt Kai Lachmann von Amt für Straßen und Verkehrstechnik. „Wir sind mit der Planung sehr weit fortgeschritten. Das Ding läuft“, versichert Lachmann und beteuert, dass die Stadt „mit Hochdruck“ an der Realisierung der Ortsumfahrt arbeite.

Tatsächlich hat die Stadt bei der Bezirksregierung Köln einen „Antrag auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn“ gestellt, ist aus dem Regierungspräsidium zu erfahren. Damit hofft die Verwaltung bereits mit dem Bau beginnen können, bevor die Landeszuschüsse bewilligt sind. Denn das Land NRW soll 60 Prozent der Baukosten von rund zwölf Millionen Euro zahlen, die Stadt 40 Prozent. Die Bewilligung des Antrags sei jedoch unwahrscheinlich, heißt es von Seiten der Bezirksregierung, die sich nicht näher zu den Gründen für die Ablehnung äußert. Mit der Bewilligung der Landesförderung hingegen rechnet man in der Behörde, aber auch das dürfte bis zum Jahr 2014 dauern.

Baubeginn immer verschoben




Foto: Grafik KStA

Ursprünglich war eine völlig andere Finanzierung der Straße vorgesehen. Der Lebensmittelkonzern Rewe sollte sie vorfinanzieren. Das Kölner Unternehmen betreibt beiderseits des Mohlenwegs zwei große Logistikzentren, die zusammen das größte Vollsortimentslager des Handelsriesen in Deutschland sind. Rewe hat die zweite Halle 2010 eröffnet. Die neue Straße war für den Konzern ein entscheidendes Argument für die Standortwahl. Vor einigen Monaten jedoch erklärte die Stadt, dass sie die Finanzierung gemeinsam mit dem Land stemmen könne.

Der Baubeginn der Umgehungsstraße wurde in der Vergangenenheit oft in Aussicht gestellt – und immer wieder verschoben. Im Jahr 2000 wurde sie aus einem Förderprogramm gestrichen, weil andere Vorhaben als dringender eingestuft wurden. 2006 mussten die Planungen teilweise zurückgestellt werden, weil sie erst mit dem Hochwasserschutzkonzept in Einklang gebracht werden mussten. 2007 sagte der Leiter des Amts für Straßen und Verkehrstechnik, Klaus Harzendorf, der Bezirksvertretung Chorweiler: „Ich rechne mit der Realisierung in den nächsten fünf Jahren. Ich hoffe aber, es geht schneller.“ Eine Mitarbeiterin Harzendorfs nannte dann gleich 2012 als Termin.

Hoffnung auf Baubeginn 2013/2014

Unterdessen fragen sich sich die Bürger aus Fühlingen und benachbarten Stadtteilen besorgt, ob die Umgehungsstraße gar nicht mehr entsteht. Dass sie der vor einem Monat ausgegebenen Haushaltssperre von Stadtkämmerin Gabriele Klug (Grüne) zum Opfer fallen könnte, sei jedoch „ausgeschlossen“, versichert Lachmann: „Ich bin sehr optimistisch, dass es 2013/2014 losgeht.“

 

Umgehungsstraße wird gebraucht

Erstellt 05.11.2012

Fühlingen. 

Der Baubeginn der Umgehungsstraße ist verschoben – mal wieder. Nun wird es wohl 2013, eher aber 2014, bis die ersten Bagger rollen. Wenn alles gutgeht. Die Bürger haben leidenschaftlich für die Ortsumfahrt gekämpft. Und auch die Verwaltung hat einige Schlachten geschlagen, um sie zu realisieren.

Zuletzt hat sie eine verloren. Mit dem Besitzer eines Grundstücks, dessen Ankauf für den Bau des Kreisverkehrs am nördlichen Ende der künftigen Straße vorgesehen war, wurde keine Einigung erzielt. Das Rondell musste umgeplant werden.

Die nächste Hürde ist die noch ausstehende Teilfinanzierung der Ortsumfahrt durch das Land NRW. Es ist kaum vorstellbar, dass die Bezirksregierung dies verwehrt. Denn die Straße bringt nicht nur ruhigere Nächte für die lärmgeplagten Fühlinger, sie ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Für Unternehmen wie Rewe war sie ein wichtiges Argument, überhaupt in den Kölner Norden zu investieren. Eine Absage der Förderung wäre desaströs für den Wirtschaftsraum im Norden der Stadt.