Ausgabe 01.02.2007

Lastwagen sollen draußen bleiben

Zu viel Verkehr in Fühlingen

Die Verwaltung will einen Teil der Neusser Landstraße für Lkw sperren. Auch die Planungen für eine Ortsumgehung wurden wieder aufgenommen.

VON OLIVER GÖRTZ

Fühlingen - In Fühlingen bebt die Erde 810 Mal am Tag. Das hat der örtliche Bürgerverein gezählt. So viele Lkw rollen in 24 Stunden durchschnittlich über die Neusser Landstraße (B 9) durch den Stadtteil und lassen dort die Häuser erzittern. Nun hat auch die Verwaltung erkannt, dass auf der B 9 "nach Einführung der Lkw-Maut auf den Bundesautobahnen ein hoher Lkw-Anteil festgestellt" werden kann, wie es in einer Mitteilung an die Bezirksvertretung Chorweiler steht. Die "daraus resultierenden Belastungen" seien für das kleine Veedel "zu hoch".

Verein macht Druck

Eine Verkehrszählung der Verwaltung hat "einen signifikanten Anstieg" des Lkw-Verkehrs nach Einführung der Maut im Jahr 2005 ergeben, erklärt Hartmut Sorich von Amt für Straße und Verkehrstechnik. Um die tonnenschweren Kolosse aus dem Ort herauszuhalten, möchte die Stadt nun einen Teil der Neusser Landstraße für den Lkw-Durchgangsverkehr sperren. Jedoch ist die B 9 zurzeit noch als "Bedarfsumleitung" für die Autobahn 57 ausgewiesen, sollte diese einmal blockiert sein. Dies muss zunächst aufgehoben werden. Dann böte sich als alternative Bedarfsumleitung die rechtsrheinische A 59 an. Sollte das bis zum kommenden Sommer nicht umsetzbar sein, soll eine solche Umleitung über den Blumenbergsweg und die Mercatorstraße erfolgen. Letztere Möglichkeit sei zwar "keine ideale Führung". Aber zumindest könne so der Durchgangsverkehr kurzfristig aus Fühlingen verbannt werden.

Unterdessen hat die Stadt zudem bestätigt, dass ein lange gehegter Wunsch der Bürger wieder verfolgt wird: "Die Verwaltung hat die Planung für die Umgehungsstraße Fühlingen aufgenommen." Die Ortsumfahrt soll von der Merianstraße aus östlich an Fühlingen vorbei über den Mennweg führen und dann wieder auf die Neusser Landstraße stoßen. "Voraussichtlich im Frühjahr" sollen erste Beratungen in den politischen Gremien vorgelegt werden.

"Nur die Umgehungsstraße kann eine Lösung sein", sagt Adalbert Fischer, Vorsitzender des örtlichen Bürgervereins. Mit dieser Forderung hat er auch die Fraktionen der Bezirksvertretung auf seiner Seite. Den Verkehr über Blumenbergsweg und Mercatorstraße umzuleiten, hält Fischer für unmöglich: "Der Blumenbergsweg ist zu eng für Lkw. Das kann allenfalls eine Notlösung sein." Der Bürgerverein wolle weiterhin "politischen Druck machen" und in Landtag, Stadtrat und Bezirksvertretung für die - von den Anwohnern seit zwölf Jahren geforderte - Umgehung werben.

Politischer Druck ist für die rund 70 Mitglieder der neu gegründeten "Bürgerinitiative Umgehungsstraße Fühlingen" nicht genug. "Wir tun für die Umgehungsstraße alles, was legal ist", so Initiator Christoph Moers. Künftig sollen Plakate gedruckt oder Demonstrationen organisiert werden. Flugblätter hat die Initiative schon herstellen lassen - und bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung verteilt. "Fühlingen braucht Sie!", ist auf einem Foto zu lesen, das ein Verkehrsschild zeigt: Lkw verboten.
 

 

 

Damit Lkw nicht mehr über die Neusser Landstraße durch Fühlingen fahren (gestrichelte Linie), sollen sie über Blumenbergsweg und Mercatorstraße (blaue Pfeile) geführt werden. Bürger kritisieren den Vorschlag.